Alle vier Jahre findet der Cybathlon statt; ein Wettbewerb für Pilot*innen mit Behinderung und deren technischer Hilfsmittel. Dort haben wir erfolgreich am Rollstuhlrennen teilgenommen und das Finale erreicht. proRWTH e.V. unterstützte uns dazu mit 3.000,00 € und erlaubte uns somit, die Teilnahmegebühr des Cybathlon zu bezahlen.
Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken!
Autak ist ein gemeinnütziger Verein, sowie eine Initiative der RWTH Aachen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Barrieren im Alltag abzubauen. Dazu arbeiten wir an verschiedenen Projekten im Bereich Hardware, Software und Awareness. In diesem Rahmen entwickeln wir einen treppensteigenden Rollstuhl, der es ermöglichen soll,
autark Treppen zu steigen.
Der Rollstuhl basiert auf dem Prinzip motorisierter Sternräder. Jeder Stern besteht dabei aus drei kleinen Rädern. Sowohl die einzelnen Räder als auch der Stern können dabei unabhängig voneinander angetrieben werden und so ist es möglich, sowohl auf glattem Boden, als auch über Hindernisse wie Treppen zu fahren. Der Sitz lässt sich dabei kippen, damit die Person im Rollstuhl bequem und gerade sitzen kann.
Entwicklung
Für den Cybathlon dieses Jahr entwickelten wir einen neuen (den dritten) Prototypen dieses Rollstuhls. Im Gegensatz zum simpleren Vorgängermodell aus Stahl verwendeten wir dieses Mal gefräste Aluminiumteile für den Rahmen. Um ein durchgängiges Fußbrett nutzen zu können, verlegten wir das Paar von Sternrädern nach vorne und das einzelne nach hinten. Dieses Mal wurden auch alle Sternräder motorisiert, um zusätzliche Kraft und Stabilität zu erzeugen. Beim letzten Prototypen verwendeten wir zudem noch Zahnriemen zur Übertragung, die jedoch unter den hohen Kräften rutschten und rissen, weswegen wir dieses Mal ausschließlich Zahnräder und eine Kette verwendeten. Für den Cybathlon brachten wir zudem einen für Rollstühle geeigneten Roboterarm an, den uns die Firma Exxomove zur Verfügung stellte.
Teilnahme am Cybathlon
Um am Cybathlon 2024 teilnehmen zu dürfen, mussten diverse Vorgaben an die Sicherheit des Rollstuhls erfüllt werden, z.B. Sichere Verwahrung der Elektronik, Anschnallgurt für den Piloten etc. Diese erfüllten wir durch einige Nachbesserungen. Bei internen Tests stellte sich heraus, dass der Rollstuhl prinzipiell in der Lage ist, Treppen zu steigen. Leider erbrachten jedoch die verwendeten Motoren nicht die angegebene Leistung bei den Drehzahlen, bei denen ein sicheres Treppensteigen möglich ist. Zudem rutschte der Hinterradstern zuweilen ab. Daher war es nicht möglich, an diesen Challenges teilzunehmen. Beim Cybathlon absolvierten wir erfolgreich zwei Challenges: Bei der ersten ging es darum, zwei Tische zu umfahren und dabei Robotern, die umherlaufende Menschen simulieren, auszuweichen. Bei der anderen musste eine mit Wasser gefüllte Flasche durch ein technisches Hilfsmittel – in unserem Fall der Roboterarm- aufgehoben und auf einen Tisch gestellt werden.
Eine positive Erkenntnis war, dass der aktuelle Prototyp sehr viel zuverlässiger funktioniert als sein Vorgängermodell. Während des gesamten Cybathlons und den Tests fuhr der Rollstuhl ohne, dass Reparaturen vorgenommen werden mussten. Die Teilnahme am Cybathlon 2024 gab uns die Gelegenheit, unsere Initiative und
das, woran wir arbeiten, einem großen Publikum zu präsentieren und uns mit anderen Teams auszutauschen.
Ausblick
Mit dem aktuellen Prototypen des Rollstuhls haben wir eine solide Basis für die weitere Entwicklung geschaffen. Wir werden diese nutzen, um verschiedene Problemlösungen zu testen, wie stärkere Motoren, eine größere Übersetzung der Getriebe oder eine komplexere Steuerung durch die Software. Mit diesen Weiterentwicklungen planen wir, das Treppensteigen zu ermöglichen und die weiteren Erkenntnisse für den nächsten Prototypen zu verwenden.
(c) Bild udn Text: Autak e.V.